Am Samstag, den 02.04.11 fand im Mannheimer Stadthaus der Naturfreunde der dritte Kongress des Bündnisses MANNHEIM GEGEN RECHTS statt.
Trotz des ersten wirklich schönen Frühlingstags konnten wir 70 Menschen begrüßen.
zu Beginn referierte am Vormittag ein Vertreter des Organisationskreises von Mannheim gegen Rechts die Landtagswahlergebnisse der Rechtsextremen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Erfreulicherweise konnten die Nazis in keinem der beiden Länder nennenswerte Erfolge erreichen, der Einzug in die Landesparlamente wurde mit großem Abstand verfehlt.
Im Anschluss wurde das Kofferprojekt des letzten Jahres von Mannheim gegen Rechts vorgestellt. Insgesamt drei Koffer mit Informationen über Nazis der Region, deren Ideologie und Strategien sowie Handlungsmöglichkeiten gegen Nazis sind im Koffer zu finden, ebenso gibt es eine kleine Ausstellung über Symbole und Codes der Nazis und andere Medien um aktiv zu werden.
In zwei weiteren Vorträgen referierten Ellen Esen und Anne Rieger. Ellen Esen erläuterte die Rollenbilder von Mädchen und Frauen in der Naziszene und erläuterte an zahlreichen Beispielen, welche Personen in der Naziszene für welche Politik stehen. Es wurde deutlich, dass die Rolle von Frauen in Nazi-Organisationen vielfach unterschätzt wird. Anne Rieger stellte rechtspopulistische, rassistische und faschistische Parteien in Europa und deren Wahlergebnisse bei den Europawahlen vor. Sie verdeutlichte, dass Antifaschist_innen damit rechnen müssen, dass dieser Aufwärtstrend noch weiter gehen wird. Dass in der Bundesrepublik Rechtspopulisten sich bisher noch nicht effektiv parteilich organisieren konnten, hängt wohl mit der deutschen Nazi-Geschichte zusammen. Dass jedoch auch in Deutschland rassistische Vorstellungen eine breite Basis haben, zeigt die Sarrazin-Debatte. Ein Diskussionsanfang ist gemacht.
Nach einer Mittagspause konnten die beiden Themen der Vorträge in zwei Workshops vertieft werden. Ein weiterer Workshop befasste sich mit neuen Styles und Codes der Nazis, ein vierter mit rechten Jugendlichen und den Strategien der Nazis, Jugendliche anzuwerben. In einem letzten Workshop wurde der institutionalisierte Rassismus, der durch rassistische Sondergesetze, Abschiebungen und Lagerunterbringung beschrieben werden kann, thematisiert.
In einer gemeinsamen Abschlussrunde stellten die Teilnehmer_innen der Workshops ihre Ergebnisse vor. Da wir einige kritische Anmerkungen über die Menge an Informationen an einem einzigen Tag, diskutieren wir die Möglichkeit die Angebote des Kongresses im nächsten Jahr etwas zu reduzieren.
Wir freuen uns, dass nun schon zum dritten Mal so viele Menschen unserer Einladung gefolgt sind und danken allen Teilnehmer_innen, Helfer_innen und Referent_innen.
Besonders danken wir den Naturfreunden für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die Verpflegung.