Zu den Bundestagswahlen 2009 trat die NPD in Mannheim auch mit einem Direktkandidaten an. Sie schaffte es aber lediglich mit Plakaten in der Öffentlichkeit präsent zu sein, andere Wahlkampfveranstaltungen fanden nicht statt. Zu erklären ist dies sicherlich auch mit dem zu erwartenden antifaschistischen Widerstand. Die NPD erreichte bei den Wahlen 1,35% der Zweitstimmen und der Direktkandidat Silvio Waldheim 1,83%. Damit „verbesserte“ die NPD ihr Ergebnis im Vergleich zu den Bundestagswahlen 2005 nur um 0,04%. Das heißt aber auch, dass immerhin 1783 Menschen in Mannheim der NPD ihre Stimme gaben und sogar 2419 Silvio Waldheim in seiner Direktkandidatur unterstützten.
Ihr „bestes“ Ergebnis erzielte die NPD auf der Schönau, hier wählten sie 2,5%. Allerdings hatte die NPD hier auch ihre größten Verluste zu verzeichnen, 2,5% sind immerhin 0,9% weniger Stimmen für die Nazis als 2005. Den größten Mobilisierungserfolg kann die NPD im Stadtteil Friedrichsfeld verbuchen. Dort hatte sie Stimmenzuwächse in Höhe von 0,43% und damit 1,74%. Der Stimmbezirk Waldhof, zu dem beispielsweise auch die Gartenstadt gehört hat die höchste Anzahl von Wähler_innen der NPD zu verzeichnen. Dort wählten 214 Menschen die Nazipartei.
Ebenso weist der Stadtteil Sandhofen eine relativ hohe Zahl NPD-Wähler_innen auf. Sichtbar wurde die Präsenz von Nazis in Sandhofen auch im Vorfeld der Wahlen. Nazis beklebten zwei Mal den Schaukasten der KZ-Gedenkstätte in der Gustav-Wiederkehr-Schule, einmal mit Plakaten für den Kriegsverbrecher und Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess (siehe auch unser Artikel “Keine Nazikriegsverherrlichung in Mannheim“) und einmal mit Plakaten der NPD
Auch wenn das Ergebnis der NPD nicht auf einen rasanten Anstieg der Attraktivität faschistischer Ideologie schließen lässt, werden wir als Mannheim gegen Rechts weiterhin Aufklärungsarbeit leisten und den gemeinsamen Widerstand gegen jedes Aufkommen rassistischer, antisemitischer und nationalistischer Propaganda organisieren.