Antisemitismus in der deutschen Linken

Montag, 10.10.2011, 19:00 Uhr, Cafga2
Referent: Florian Eisheuer (Berlin)

Bei der Annahme, Antisemitismus sei ausschließlich ein Phänomen der politischen Rechten und „Ewiggestriger“ handelt es sich, wie Hannah Arendt schon in den fünfziger Jahren feststellte, um ein hartnäckiges Vorurteil, das durch einen Blick in Geschichte und Gegenwart leicht widerlegt werden kann.
Neben Formen personalisierter und verkürzter „Kapitalismuskritik“ bricht sich der Antisemitismus in der deutschen Linken vor allem in Form angeblicher „Israelkritik“ bahn und wird immer dann evident, wenn dieisraelischen Streitkräfte aktiv werden, also im Kontext von Ereignissen wie der Erstürmung der „Mavi Marmara“ oder der Militäroperation „Gegossenes Blei“.
Bei den politischen Diskussionen über linken Antisemitismus stellt sich zwar bei genauerer Betrachtung heraus, dass viele seiner Aspekte kein Alleinstellungsmerkmal der Linken, sondern spektrenübergreifend konsensfähig sind, dennoch lassen sich einige charakteristische Merkmale festhalten.
Im Vortrag am 10. Oktober wird es anhand von Beispielen und empirischen Studien sowohl um Geschichte als auch um Gegenwart des Antisemitismus in der Linken gehen, sowohl um seine Spezifika als auch um antisemitische Gemeinplätze.
Florian Eisheuer ist Ethnologe und Politikwissenschaftler. Zur Zeit promoviert er am Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung zum Thema Antisemitismus und völkisches Denken in der Ethnologie.