„Deutsche Popzustände“ – Filmvorführung und Diskussion über die Geschichte rechter Musik

Popzustaende-AGemeinsame Veranstaltung der Popakademie und des Bündnisses „Mannheim gegen Rechts“:
„Deutsche Popzustände“ – Filmvorführung und Diskussion über die Geschichte rechter Musik

am 24. Mai 2016

in der Popakademie, Hafenstraße 33, Mannheim-Jungbusch

Beginn: 19:30 Uhr

Die Popakademie Baden-Württemberg und das Bündnis „Mannheim gegen Rechts“ führen am Dienstag, 24. Mai 2016 eine gemeinsame Veranstaltung zur Geschichte rechter Musik durch. Es wird der Film „Deutsche Popzustände“ von Dietmar Post und Lucia Palacios gezeigt. Für die anschließende Diskussion steht der Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs von der Universität Mainz zur Verfügung. Hindrichs hatte das Filmteam wissenschaftlich beraten.

Der für den Grimme-Preis 2016 nominierte Dokumentarfilm (Dauer: 82 Minuten) reflektiert das Zusammenspiel von Popkultur und rechter Ideologie sowie die Entwicklung nationalistischer Musik seit den späten 1970er Jahren. Jahrzehntelang galt Popkultur als modern und emanzipatorisch, längst aber ist sie Teil der gesellschaftlichen Mitte und hat sich merklich nach rechts geöffnet: Die Übergänge zwischen Mainstream und neonazistischen Ideologien sind fließend.

Popzustaende-BIm ersten Bekennervideo des NSU werden Songs der Rechtsrock-Band „Noie Werte“ zur musikalischen Untermalung des Gezeigten verwendet, die rechtsextreme Musikszene hat später die untergetauchten mutmaßlichen NSU-Terroristen unterstützt. Der Dokumentarfilm zeichnet diese Entwicklungen nach und stellt Verbindungen zu sozialen und politischen Entwicklungen seit den späten 1970er Jahren bis in die Gegenwart her. Dabei arbeiten die Autoren mit Gesprächen und akribisch recherchiertem Archivmaterial.

Für ihren Film haben sie Poptheoretiker und Soziologen, Musiker und Label-Vertreter sowie einen Aussteiger aus der rechten Szene und einen Ausstiegsberater mit einer umfangreichen Sammlung musikalischer Beispiele besucht und diese von ihnen analysieren, kommentieren und einordnen lassen.

Die Filmvorführung im Vetter-Saal* der Popakademie in der Hafenstraße 33 beginnt um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

* Der Vetter-Saal wurde nach dem Kaufmann Heinrich Vetter (1910-2003) benannt. Heinrich Vetter hat sein gesamtes Vermögen einer gemeinnützigen Stiftung vermacht, die vorzugsweise in Mannheim wirkt. Er wurde 1999 aufgrund seines mäzenatischen und wohltätigen Wirkens zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Vermögensteile des 1885 gegründeten Familienunternehmens „Kaufhaus Vetter“ entstammten jedoch auch aus acht zwischen 1934 und 1938 arisierten jüdischen Unternehmen und Grundstücken. Heinrich Vetter war an diesen Vorgängen teilweise persönlich beteiligt. Den endgültigen Nachweis erbrachte eine 2013 veröffentlichte Forschungsarbeit, die über 2.700 Fälle an Arisierungen von Betrieben und Liegenschaften in Mannheim ermittelte.
Mehr dazu: http://www.akjustiz-mannheim.de/Tafeltext-Stellungnahme-30.7.2013.pdf

Flyer: Popzustände.pdf
Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1163027847062883/