Zwischen Windelwickeln und Straßenkampf Mädchen und Frauen in der rechten Szene

Vortrag und Diskussion, 06.03.2012, 19:30 Uhr, Domhof, Ladenburg
veranstaltet von: Wir gegen Rechts Ladenburg

Schon lange wirken Frauen und Mädchen in den verschiedenen Spektren des rechts-extremen Milieus mit. Neu ist allerdings, dass sie mehr und mehr als politische Akteur_innen in den Vordergrund treten. Dies wird von rechten Parteistrategen auch explizit gefördert. Man hat erkannt, dass Frauen eine wichtige Rolle als Türöffnerinnen auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft spielen.

Kaum ein Event der rechten Szene kommt heute ohne Begleitprogramm für Kinder und Jugendliche aus. Solche Feste und die steigende Präsenz von Frauen verleihen der rassistischen Ideologie einen freundlichen Anstrich. Sie dienen der Rekrutierung neuer AnhängerInnen und sollen das angeschlagene Image der Rechtsextremen aufpolieren.
Rechtsextremistinnen wirken in Elternbeiräten mit, geben Unterricht in Sportvereinen, organisieren Mutter-Kind-Treffen, Sonnenwendfeiern, etc. Ihre politische Ideologie verstecken sie zwar nicht, aber mit offensiven und plakativen Aussagen üben sie zu-nächst Zurückhaltung. Klischeevorstellungen über rechtsextreme Frauen machen ihr Wirken leicht. Kaum eine der aktiven Rechtsextremistinnen sieht aus wie aus einem BDM-Film entsprungen mit Zöpfen und langen Röcken oder läuft martialisch gekleidet als Skingirl durch die Gegend. Es sind erschreckend normale Mädchen und Frauen, die sich ganz rechts engagieren. Sie entstammen allen Gesellschaftsschichten und Be-rufsgruppen – bilden einen Querschnitt durch die Bevölkerung. Gemeinsam ist ihnen ein völkisches Weltbild: Sie sind Rassistinnen, Antisemitinnen, extreme Nationalistinnen. Sie bekämpfen den demokratischen Staat, das von ihnen verhasste System. Doch so lange sich das Bild der friedfertigen Frau hält, die gegenüber rechtsextremen Welterklärungsmodellen resistenter ist, werden die braunen Kameradinnen als politische Akteurinnen nicht wahr- und ernst genommen.

Was bedeutet diese Entwicklung? Wer sind die Frauen am rechten Rand, wie sind sie organisiert, welche Anliegen vertreten sie, was sind ihre Motive für ein Engagement ganz weit rechts? Wie kann präventiv mit Mädchen und Frauen gearbeitet werden?
Darüber berichtet Ellen Esen. Esen ist Referentin in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Ihre Themen-Schwerpunkte sind Rechtsextremismus, Jugendgewalt, Sekten- und Psychogruppen. Sie hat diverse Veröffentlichungen zum Thema Frauen und Mädchen in der rechten Szene herausgebracht.

Das überparteiliche Aktionsbündnis „Wir-gegen-Rechts-in Ladenburg“ hat sich nach dem Auftritt einer Gruppe Neo-Nazis am 1.Mai 2006 in Ladenburg gegründet. Die Mitglieder klären über rechtsradikales Gedankengut, über Neo-Nazi-Organisationen und deren Vorgehen auf und bekämpfen rechtsextreme Aktionen. Das Ziel dieser Gruppierung ist es, die Wachsamkeit und Sensibilität gegenüber dieser menschenverachtenden Ideologie zu erhöhen, damit Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus bei uns in Ladenburg und überhaupt auf der Welt keine zweite Chance bekommen.

Wir behalten uns vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien und Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschen-verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
www.wir-gegen-rechts-ladenburg.de