11. Kongress gegen Rechts: extrem | Mitte | rechts

am Samstag 16. März 2019
10- 16 Uhr
im Jugendkulturzentrum Forum

Anmeldung erforderlich
Anmeldeschluss: 10. März 2019
>> zur Anmeldung per Onlineformular

Zum Kongressablauf

Ist die bürgerliche Mitte der Gesellschaft ein Bollwerk gegen die politische Rechtsentwicklung?

Schön wär´s! Doch was wir in der Bundesrepublik sowie in anderen europäischen Ländern erleben ist das Gegenteil. Die Etablierung der AfD bzw. anderer rechtspopulistischer Parteien in Europa und die unterschiedlichen Reaktionen darauf lassen Schlimmes befürchten.

Flyer: Kongress gegen Rechts 2019 (PDF-Dokument)

Furcht vor Wohlstandsverlust auf dem Hintergrund einer gesellschaftlichen Polarisierung zwischen Arm und Reich, Vertrauensverlust in die langjährigen politischen Akteure infolge der Wirtschafts- und Bankenkrise werden von rechten Ideolog*innen ausgeschlachtet. Den Rechten gelingt es mit Hetze und nationalistischen Phrasen politische Themen zu bestimmen. Konservative Kreise streiten sich, ob eine klare Abgrenzung gegenüber völkischem Denken besser ist als die Übernahme reaktionärer Politikansätze, um der extremen Rechten das Wasser abzugraben. So schreckt der Vorsitzende der CSU im Bundestag, Alexander Dobrindt, nicht davor zurück, von der Notwendigkeit einer konservativen Revolution zu fabulieren – wohlwissend, dass mit dieser Strategie die extreme Rechte in der Weimarer Republik den Sturz der Regierung und der demokratischen Verfassung betrieb.

Medial ist oft üblich, jede Provokation und jeden Tabubruch von Rechts mit reißerischer Berichterstattung zu überhöhen. Die Nutzung der Sozialen Medien in den neuen Formen von Filterblasen und Echoräumen verstärkt und eskaliert Stimmungen. Auf dieser Klaviatur spielen die Rechten bisher durchaus erfolgreich. Und das ist auch Bestandteil ihrer politischen Strategie.

Mit diesen Themen und Fragen wollen wir uns auf dem Kongress beschäftigen. Hierzu haben wir mit Helmut Kellershohn vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) einen kompetenten Gast eingeladen. Uns interessiert, wie sich der Rechtsruck politisch und gesellschaftlich zeigt. Welchen Einfluss haben rechte Ideolog*innen wie z.B. Thilo Sarrazin und wie ist dieser Entwicklung
entgegen zu treten.

Darüber hinaus wollen wir uns noch intensiver mit den wortreichen Tabubrüchen und Hetzreden der Rechten befassen. In ihrem Vortrag „Wie die Rechten reden und wo sie ihre sprachlichen Wurzeln haben“ analysiert Prof. Dr. Heidrun Kämper vom Institut für Deutsche Sprachen in Mannheim (IDS) typische Sprach- und Denkmuster der heutigen Rechten. Sie zeigt an zahlreichen Beispielen, dass das Phänomen „rechte Sprache“ ausgesprochen vielfältig und oftmals auch nicht ohne Weiteres an der sprachlichen Oberfläche erkennbar ist. Außerdem zieht sie Parallelen zum völkisch-rassistischen und nationalistischen Sprachgebrauch der Weimarer Republik.

Mit Workshops zu einigen aktuellen Themen und unseren Aufgaben wird der Kongress am Nachmittag abgerundet.

Kongressflyer mit Programm als PDF-Dokument


Kongressablauf

09.45 Uhr Einlass
10.15 Uhr Kongresseröffnung / Begrüßung
10.30 Uhr Vortrag von Helmut Kellershohn vom DISS „extrem | Mitte | rechts“
12.00 Uhr Vortrag von Prof. Dr. Heidrun Kämper vom IDS, „Wie die Rechten reden und wo sie ihre sprachlichen Wurzeln haben“
13.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Workshops
Workshop 1: Kandel – Rechte Dauerdemos und unermüdliche Gegenproteste
Workshop 2: Argumentationstraining gegen Rechts
Workshop 3: Antifa-Stickerworkshop
16.00 Uhr Ende des Kongresses


Workshop 1: Kandel – Rechte Dauerdemos und unermüdliche Gegenproteste

Referent*innen: Bündnis Kandel gegen Rechts, Christian Ratz (Fotojournalist) und Offenes Antifaschistisches Treffen Mannheim (OAT)

Seit im Dezember 2017 die 15-jährige Mia in Kandel von ihrem Ex-Freund, einem Asylbewerber, erstochen wurde, nutzen rechte Gruppen aller Couleur den Vorfall für ihre politische Agitation. Während anfangs noch angebliche „Trauermärsche“ veranstaltet wurden, wird mittlerweile gegen Asylrecht und Migration, gegen Merkel, Rundfunkgebühren oder die „Lügenpresse“ demonstriert – der ganze Blumenstrauß rechter Feindbilder. Monatlich kommt es zu rechten Demos, anfangs mit mehreren tausend Teilnehmer*innen. Mittlerweile kommen noch einige hundert regelmäßig in die südpfälzische Kleinstadt.

Zu Beginn des Workshops werden wir einen Input vom Bündnis Kandel gegen Rechts hören, die unermüdlich Gegenproteste organisieren. Der Fotojournalist Christian Ratz berichtet regelmäßig über die Demos und wird uns einen Überblick über die rechte Szene geben. Die Aktivist*innen vom OAT Mannheim organisieren Fahrten nach Kandel, um den Antifa-Protest in der Provinz zu stärken. Sie werden von ihren Erfahrungen berichten. Anschließend ist Zeit für Diskussionen. Welche Wirkungen haben rechte Dauerdemos auf eine Kleinstadt? Wie kann antifaschistischer Protest erfolgreich sein? Und welche Rolle spielen Ordnungsämter und Polizei?


Workshop 2: Argumentationstraining gegen Rechts

Referent*innen: Rebecca Depuydt und Tobias Wiedemann

Eine rassistische Bemerkung, ein Plakat mit einer halb-nackten Frau, ein Witz über Schwule, der Besuch eines AfD Stammtisches, die Teilnahme an einer PEGIDA-Kundgebung… Wo fängt rechtes Denken und Verhalten an? Was sind menschenverachtende Einstellungen? Ab wann bin ich gefordert zu reagieren? Und wenn, wie kann ich aktiv werden? Im Rahmen dieses Workshops wollen wir mit euch diese Fragen beantworten, Argumentationsstrategien gegen Rechts erarbeiten und üben, in Diskussionen geschickt zu reagieren.“


Workshop 3: Antifa-Stickerworkshop

Referentin: Nadsalat

Ob klein, groß, bunt, lustig, kitschig, provokant oder politisch – Sticker in allen Farben und Formen verzieren WG-Küchen, Bushaltestellen, Straßenlaternen und Kneipenklos. Gemeinsam erarbeiten wir eigene Sticker, die einen Gegenpol zu den Stickern aus dem rechten Rand bilden und unsere eigenen Statements in die Welt hinaus tragen!

In diesem Workshop erarbeitet die Illustratorin Nadsalat vom OAT Mannheim gemeinsam mit den Anwesenden interessante, lustige oder aufweckende Sticker zur visuellen Darstellung und Verarbeitung von antifaschistischen Themen. Seid bereit für einen kreativen, entspannten Tag mit viel Austausch und Zeit für Gespräche.


Anmeldung erforderlich, Teilnahme nur mit Anmeldebestätigung.
Die Teilnahme ist kostenlos, Essen und Getränke sind selbst zu zahlen.
Anmeldeschluss: 10. März 2019
>> zur Anmeldung per Onlineformular


Hinweis: Es handelt sich um eine geschlossene Veranstaltung von Mannheim gegen Rechts mit Anmeldebestätigung. Bei uns soll sich jede*r wohl fühlen und geschützt vor Diskriminierung sein. Wir behalten uns daher vor, Personen, die rechten Organisationen angehören oder durch die Teilnahme an rechten bzw. rassistischen Aktionen aufgefallen sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren bzw. sie des Hauses zu verweisen.